Victoria König
beziehungsweise, 2021
6x Archivarbeiten hinter Glas, 26,5x12cm
Zuallererst ist Victoria König eine Künstlerin, die sich vom fotografischen Bild berühren lassen will. Bereits in ihrer eigenen fotografischen Praxis sticht dieser Aspekt deutlich hervor, wenn Dinge / Erscheinungen wie zufällig in die Kompositionen geraten, als Spuren oder kulturelle Indices: "Im Unterschied zu Symbolen stellen Indizes ihre Bedeutung aufgrund einer physischen Beziehung zu ihrem Referenten her. Sie sind Markierungen oder Spuren einer besonderen Ursache, und diese Ursache ist das Ding, auf das sie sich beziehen, der Gegenstand, den sie bezeichnen", schreibt Rosalind Krauss in ihren Anmerkungen zum Index. So fokussiert König auf ihre unmittelbare Umgebung und was sie in ihr auffindet. Mit ihren Fotografien lädt sie diese Dinge auf und stellt ihre eigene Bindung zu den Objekten heraus. Ihre Bilder sind nicht nur Ablagerungen von Zeit, die sich mit den Dingen manifestieren. Sie sind zugleich bildliche Fixierungen von flüchtigen Gedankenräumen. Auch die Bilder, die König in historischen Alben gefunden hat, erhalten in der Bearbeitung diese Funktion: So zeigen die Ausschnitte aus ihrer Serie "beziehungsweise" immer Personen, die im gemeinsamen Tun etwas verbindet. König transferiert diese Bindungen ins Jetzt, allerdings nicht ohne die gegenwärtige Situation der Isolation mitanzusprechen, wenn sie die gefundenen Bilder über einen Scanner zieht und so "Abstände" zwischen die Personen einzieht. Spuren des Scan-Prozesses bleiben jedoch sichtbar und zeugen davon, dass die Situation bildlich einmal anders festgehalten wurde und das Band noch nicht gänzlich abgeschnitten wurde. In ihren Bildern fallen so unterschiedliche Zeitlichkeiten in eins.