2022 01

„Wunden, die die Wahrheit schlägt“ – zum Fleisch des Denkens in der autofiktionalen Kunst

Vortrag Kathrin Busch



Foto © Loretta Böttner, untitled, 1986
Text © Kathrin Busch, 2022
„Wunden, die die Wahrheit schlägt“ ist ein Zitat aus Michel Foucaults letzter Vorlesung am Collège de France – übersetzt erschienen unter dem Titel Der Mut zur Wahrheit. Ausgehend von seiner dort formulierter Überlegung, dass sich in der Kunst seit der Moderne eine radikale Wahrheitspraxis artikuliert, wirft der Vortrag die Frage auf, inwiefern sich im affizierten und affizierenden „Wahrsprechen“ ein Einsatzpunkt für ein anderes Wissen der Künste finden lässt. Im Zentrum der Überlegung stehen autofiktionale Werke, in denen nicht so sehr Selbstbestärkungen zu finden sind als vielmehr Ästhetiken der Selbstschwächung, -überschreitung oder -verwundung, die auf eine Transformation des Denkens und Öffnung anderer Seinsweisen zielen.

Kathrin Busch ist Philosophin und lehrt als Professorin an der Universität der Künste, Berlin. Seit 2015 ist sie Teil des Leitungsteams des Graduiertenkollegs Das Wissen der Künste. Außerdem hat sie die Gesellschaft für künstlerische Forschung mitgegründet und das Berliner Förderprogramm für künstlerische Forschung auf den Weg gebracht. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehören neben Fragen des ästhetischen Denkens auch Theorien der Passivität und Fleischlichkeit.

︎︎︎ Akademie der Bildenden Künste Nürnberg